Leo Looser: Ingenieur mit Unternehmerblut

Als Leo Looser am Departement Technik & Architektur Gebäudetechnik studierte, hiess die Hochschule noch Technikum – allgemein bekannt als «Tech» – und der Studiengang hiess «Heizung – Lüftung – Klima». Das ist rund 60 Jahre her. In der Zwischenzeit hat Leo Looser zwei Unternehmen an die Börse gebracht. Heute ermöglicht er der HSLU dank einer grösszügigen Spende den Aufbau des «perfekten Hauses» für Ausbildung und Forschung in der Gebäudetechnik.

Leo Looser begutachtet das Modell des Forschungsmoduls, dessen Aufbau er gespendet hat.

Leo Looser war 26 Jahre alt, hatte bereits eine Mechanikerlehre im Familienunternehmen Elco sowie einige Jahre Berufserfahrung in der Romandie auf dem Buckel, als er 1961 ans Tech kam. Für den Studiengang Heizung – Lüftung – Klima in Luzern entschied er sich, weil er eine Ausbildung mit Praxisbezug suchte. Bis heute ist er ein überzeugter Verfechter praxisbezogener Ausbildungen. Die Studentenschaft war weitgehend männlich, Computer standen natürlich keine auf den Tischen; Bücher, Notizen und Wandtafel standen hoch im Kurs.

Studium als Beginn lebenslanger Freundschaften

An die Studienzeit in Luzern erinnert sich Leo Looser gerne. Nicht nur wegen des Gelernten, sondern auch wegen seiner Aktivitäten in der Studentenvereinigung. «Da sind wertvolle Kontakte entstanden, die wir bis heute pflegen», sagt Looser.

Nach dem «Tech» reiste Looser mit zwei Studienkollegen für zwei Jahre nach Amerika. Dort sammelte er Berufserfahrung als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung einer Ölbrennerfirma und besuchte parallel dazu an der New York University Kurse in Business Administration. Zurück in der Schweiz übernahm er im Familienunternehmen Elco diverse Aufgaben, gemeinsam mit fünf Geschwistern. Seine Eltern Elsa und Emil Looser hatten die Firma 1928 gegründet und in den Nachkriegsjahren international ausgebaut.

Zunächst stellten sie Landwirtschaftsmaschinen her, später entwickelten sie auch Ölbrenner. Leo Looser übernahm die Leitung des Bereichs Forschung & Entwicklung und erweiterte die Produktepalette mit Solarsystemen, Wärmepumpen und neuen Brennersytemen. Später wurde er Vorsitzender der Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der Elco Looser Holding AG und begleitete deren Börsengang.

Die Pensionierung kann warten

Als sich die Geschwister dem Pensionsalter näherten, beschlossen sie, die Elco Looser Holding 1995 zu verkaufen. Der Bereich «Farben und Lacke» fand dort keinen rechten Platz und lief nicht befriedigend. Leo Looser erinenrt sich: «Ich konnte meine Geschwister leicht davon überzeugen, dass wir diesen Teil zurückkaufen.» So war die FLH, Farben und Lacke Holding 1996 wieder im Besitz der Familie. Auch diese bauten sie durch geschickte Zukäufe wieder aus zu einem Industrieunternehmen mit rund 2500 Beschäftigten.

2004 wurde die Unternehmensgruppe unter dem Dach der neu gegründeten Looser Holding AG zusammengeführt; und auch diese brachten sie an die Börse. Erst als Leo Loosers Geschwister und er weit über das Pensionsalter hinaus waren, beschlossen sie schliesslich, das Unternehmen in die als Gebäudezulieferer tätige Firma Arbonia einzugliedern und sich zurückzuziehen. «Jetzt bin ich tatsächlich pensioniert», sagt Leo Looser – und lacht.

Engagiert in der Heimat und in Afrika

Ganz sein lassen kann Leo Looser es aber doch nicht. Sein Unternehmerblut kann er auch im Alter nicht verleugnen. So rettete er gemeinsam mit seiner Frau Marcella Looser-Paardekooper die Pizolbahnen, als diesen 2007 die Schliessung drohte. Übrigens ist er auch im Ausland tätig: So setzt er sich in Tansania mit der Waterkiosk Stiftung für sauberes Wasser in ländlichen Gegenden ein.

Doch auch das ist noch nicht genug:  Er kehrt zurück zu seinen Wurzeln und unterstützt seine Alma Mater mit der Weiterentwicklung nachhaltiger Gebäudetechnik. Vier Millionen spendete er dem Institut für Gebäudetechnik und Energie. Sie baut damit eine Forschungsinfrastruktur auf, die dazu beitragen soll, die Gebäudetechnik weiterzuentwickeln, insbesondere im Bereich der Energieoptimierung.

«Mir bedeutet es viel, dass an der Hochschule Luzern junge Menschen lernen, Projekte durchzuziehen. Im ‹perfekten Haus› können sie ihre Bachelorarbeiten erarbeiten und später das Wissen in die Industrie tragen.»

Lie Bauarbeiten begannen im Herbst 2023.
Leo Looser im Gespräch mit Viktor Sigrist, Direktor des Departement Technik & Architektur, und dem Projektleiter Markus Koschenz.
Leo Looser besucht die Baustelle im Herbst 2023.
Lie Bauarbeiten begannen im Herbst 2023.
Leo Looser im Gespräch mit Viktor Sigrist, Direktor des Departement Technik & Architektur, und dem Projektleiter Markus Koschenz.
Leo Looser besucht die Baustelle im Herbst 2023.

Die HSLU forscht am Haus der Zukunft

Dank Leo Loosers grosszügiger Spende steht auf dem Dach eines Campus-Traktes in Horw seit 2023 ein neues, quadratisches Gebäude. Im 8×8 Meter grossen, unscheinbaren Gebäude verbergen sich zwei Forschungsräume und ein mit Gebäudetechnik vollgepackter Technikraum. Es dient der Erforschung des perfekten Hauses der Zukunft.

Für das Heizen, Kühlen und Lüften macht es einen Unterschied, ob ein Raum aus schweren Betonwänden oder leichten Holzwänden konstruiert ist. Die Räume reagieren unterschiedlich auf die Sonneneinstrahlung, die Aussentemperatur oder auf die Anzahl Personen im Raum. Bisherige Forschungsmodule decken entweder nur eine Bauweise ab oder benötigen teure und zeitaufwändige Umarbeiten für Versuche mit verschiedenen Bauweisen.

In Horw geht das dank dem «perfekten Haus» eben anders. Quasi auf Knopfdruck kann untersucht werden, wie sich beispielsweise eine Heizung oder ein Lüftungssystem in einem Holzbau oder einem Betonbau verändert. Sechzig Sensoren messen laufend den Wärmehaushalt und füttern ein Rechenmodell mit Daten, das daraus die Oberflächentemperaturen berechnet. Entsprechend bestellt es Wasser mit der richtigen Temperatur im Technikraum, das durch Aluminiumelemente an den Raumflächen fliesst. Und so können verschiedenen Bauweisen flexibel getestet und die Forschung entwickelt werden.

Was Sie sonst noch interessieren könnte

Alumnus Thomas Küchler brachte die SOB auf Erfolgskurs. Bild: zvg/SOB

«Ihr seid nicht nur Rechenknechte»

Ein Unternehmen in Schieflage wieder auf Erfolgskurs bringen: Nichts weniger als das schaffte Thomas Küchler als Chef der Südostbahn. Nach 15 Jahren tritt er Ende Februar 2025 nun ab und beendet seine berufliche Karriere. Aber der 63-jährige Bauingenieur wäre nicht, wer er ist, wenn er nicht bereits das nächste Kapitel aufgeschlagen hätte, die Politik. Eine Begegnung mit einem Umtriebigen.
Nicolas Vondru an seinem Arbeitsplatz im Coworking-Space im Neubad Luzern, den 21.10.2024 Copyright: HSLU/ Priska Ketterer

Gamedesigner aus Leidenschaft

Für Nicolas Vondru war Gaming immer mehr als nur ein Hobby. Kommenden Sommer bringt der 26-jährige Informatiker sein erstes Game auf den Markt – in der Hauptrolle: rasende Erdmännchen.
Manuel Dubacher, HSLU-Alumnus und Co-Ceo von bio-familia AG

Vom Lebensmittelwissenschaftler zum Co-CEO

Aus der geplanten Karriere als Berufsschullehrer wurde nichts: Manuel Dubacher bekam bereits in jungen Jahren die Chance, Führungsverantwortung zu übernehmen. Heute leitet der 43-Jährige Obwaldner als Co-CEO die Geschicke des Birchermüsli-Pioniers bio-familia. Trotz seiner mittlerweile langjährigen Erfahrung sagt er von sich: «Die Lernkurve geht noch immer steil nach oben.»