Von der Schweiz kannte Andreas Wirbser bisher vor allem die verschneiten Berglandschaften. Vor rund zehn Jahren raste er noch als Mitglied eines deutschen Landeskaders im Ski Alpin in den Walliser und Bündner Alpen die Pisten runter. Den Leistungssport hat Wirbser, der in einem beschaulichen Bergdorf im Schwarzwald aufgewachsen ist, mittlerweile hinter sich gelassen. In die Schweiz zurück gebracht hat ihn ein Studium an der Hochschule Luzern.
«Etwas Ungewöhnliches machen»
Da es für Andreas Wirbser nie ein Thema war, voll auf die Karte Sport zu setzen, begann er zuerst eine Ausbildung in Lörrach. Nach jedem Theoriesemester an der Hochschule folgte ein Praxiseinsatz bei der örtlichen Sparkasse, wo er seit dem Bachelorabschluss festangestellt ist. Das praxisorientiere Lernen stand bei ihm immer im Vordergrund – so auch bei der Entscheidung, den weiterführenden Master an der Hochschule Luzern zu absolvieren: Der Vorlesungsplan ermöglicht es ihm, in einem 70%-Pensum bei seinem Arbeitgeber in Deutschland beschäftigt zu bleiben. Aber auch die Schweiz als Bildungsstandort hat ihn bei der Wahl überzeugt: «Natürlich gibt es in Deutschland ebenfalls Master-Studiengänge, die mich interessiert hätten. Ich wollte aber etwas Ungewöhnliches machen. Etwas, mit dem ich mich abheben kann.»
Viel Abwechslung und reale Projekte
Mittlerweile steht Wirbser im dritten Semester des Master of Science in Banking and Finance. Für das Studium in die Schweiz zu gehen, sei eine gute Entscheidung gewesen, sagt er. Ihm gefalle hier vor allem der Mix aus europäischem Flair und internationaler Ausrichtung sowie die Nähe zu den Finanz- und Wirtschaftszentren Zürich und Zug. «Das macht es kurzweilig und spannend. Die Module sind so aufgebaut, dass sie eine abwechslungsreiche Mischung zwischen etablierten Fachthemen und neuartigen Ansätzen bieten», sagt er auch im Hinblick auf die Vorlesungen, in denen sich forschende Professorinnen und Professoren der HSLU mit Vertretern aus der Praxis oftmals abwechseln. Besonders spannend sei der Fokus auf die Aspekte der Digitalisierung im Finanz- und Bankenwesen: «Wir können während des Studiums an realen Digitalisierungsprojekten mitarbeiten und so wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln». Das gebe ihm die Möglichkeit, für die Zukunft auch Tätigkeiten ausserhalb des herkömmlichen Bankenumfelds ins Auge zu fassen.
Grenzgänger: Zwischen Stadt und Berg
Arbeiten in Süddeutschland. Studieren in Rotkreuz. Andreas Wirbser ist viel unterwegs. Das sei ab und zu anstrengend, bringe aber auch viel Abwechslung in den Alltag. Wie er den Wechsel in die Schweiz erlebt hat? «Das gewohnte Umfeld zu verlassen, braucht am Anfang immer Überwindung», meint Wirbser. Aber die kurze Distanz zu seinem Arbeitsort in Freiburg im Breisgau und die verwandte Mentalität der Schweizerinnen und Schweizer habe ihm den Wechsel letztlich erleichtert. Auch die Topografie des Landes hat ihm bei der Akklimatisierung geholfen. «Ich gehe immer noch so oft wie möglich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Dafür ist die Lage hier in der Zentralschweiz natürlich perfekt», sagt Wirbser.