«Gestatten, ich heisse Wuli und bin das Maskottchen der Winteruniversiade 2021. Ich sehe ein bisschen aus wie ein Fabeltier, ein Yeti, aber ich bin ganz und gar nicht menschenscheu.» So oder ähnlich könnte es sich vorstellen, das zottelige Wesen mit dem knallpinken Körper, den dunkelblauen Armen und Beinen und der langen roten Nase. Entworfen hat es Luisa Zürcher, Animationsstudentin im 2. Semester an der Hochschule Luzern. Motiviert durch den Studienrichtungsleiter Jürgen Haas beteiligte sich die 21-jährige St. Gallerin am Wettbewerb für das Universiade-Maskottchen – und setzte sich prompt gegen die Konkurrenz durch.
Von der Fasnacht inspiriert
Und so hat Luisa Zürcher, wie sie in ihrer lebhaften Art erzählt, «megalang Skizzen gemalt» und sich auch von der Luzerner Fasnacht inspirieren lassen. Ihre Entwürfe hat sie schliesslich mit Jürgen Haas’ Hilfe in eine digitale Fassung gebracht. Frech solle es aussehen, ihr Maskottchen, wie «es luschtigs Viechli», das viele Flausen im Kopf hat und die Leute «am Mänteli zupft», sagt Zürcher lachend. Aber es sollte eben trotzdem ein liebenswerter, herziger Kerl sein.
Winteruniversiade – Lucerne 2021
Nach den Olympischen Winterspielen ist die Winteruniversiade der weltweit grösste Multisport-Event im Winter. Die 30. Ausführung findet vom 21. bis 31. Januar 2021 in der Zentralschweiz statt.
Universiaden verbinden Wettkampfsport auf hohem Niveau mit Bildungsaspekten und kulturellen Anlässen. Startberechtigt sind Studierende an Universitäten und Fachhochschulen im Alter von 17 bis 25 Jahren. So sind auch immer wieder Studierende der Hochschule Luzern als Athletinnen und Athleten am Start.
Anfang Januar wurde das Maskottchen von einer siebenköpfigen Jury des Organisationskomitees der Winteruniversiade auserkoren. «Luisa Zürchers Entwurf hat uns überzeugt, weil die Geschichte dahinter sehr gut zur Winteruniversiade passt», sagt Fabienne Meyerhans vom Organisationskomitee. «Das Maskottchen ist an die sagenumwobenen Zentralschweizer Mythenwelt angelegt und in den Bergen zuhause. Uns gefällt, dass es etwas frech, aber auch gesellig ist.»
Von digital zu real
Die Arbeit am Maskottchen hatte Parallelen zu den Projektarbeiten im Studium – und war doch ganz anders. «Als Animatorin muss ich mir für mein Wesen einen eigenen Charakter und eine Lebenssituation ausdenken. Erst dann geht es ans Entwerfen und Animieren der Figuren», sagt Luisa Zürcher. Normalerweise haucht sie ihren gezeichneten Wesen mit Geräuschen und dem richtigen «Sound» Leben ein. Arbeitsschritte, die dieses Mal entfielen. Es wird keinen Animationsfilm des Maskottchens geben. Lebendig wurde es trotzdem: Als «Walking Act» in Menschengrösse hatte es seinen ersten publikumswirksamen Auftritt vor einigen Tagen. Von 21. bis 31. Januar 2021 wird es dann in der Zentralschweiz und vor allem in Luzern überall dort zu sehen sein, wo was los ist.
Die Arbeit an ihrem pinkfarbenen «Viechli» wurde für Luisa Zürcher «viel aufwendiger als gedacht – oh mein Gott!»; die Erinnerung lässt sie heute noch aufstöhnen. «Das habe ich unterschätzt.» Umso schöner war für sie der Augenblick, als sie ihrem Maskottchen die Hände schütteln konnte – eine Situation, die Animationsstudierende sonst eher nicht erleben. «Das war alle Strapazen wert.»