«Im Moment versuche ich mich voll und ganz auf meine Stimme zu konzentrieren», sagt Elian Frei, die demnächst ihr Masterstudium in Performance Jazz abschliesst. Zusammen mit ihrer Dozentin Lauren Newton steht die 25-Jährige derzeit täglich im Proberaum und perfektioniert ihren Gesang und ihren Auftritt für ihr Abschlusskonzert. «Wir nehmen jedes Detail der gesangstechnisch anspruchsvollen Stellen auseinander. Ich möchte die Songs vollkommen verinnerlichen, damit ich beim Konzert ganz frei von Überlegungen singen kann», sagt Elian Frei.
Auch Demian Coca Guzman steht kurz vor seinem Abschluss: Der 27-Jährige hat für sein Masterkonzert das 60-minütige Werk «Constelar» für ein 17-köpfiges Jazzorchester komponiert. «Meine Rolle ist jetzt, die Proben mit den Musikerinnen und Musikern zu leiten. Denn beim Konzert werde ich erstmals mein Werk nicht selbst spielen, sondern dieses dirigieren», so Guzman. Moralisch und seelisch unterstützt wird er in der Vorbereitungsphase von seinem Dozenten Ed Partyka.
Mit Leidenschaft und Disziplin
Neben Elian Frei und Demian Coca Guzman bereiten sich derzeit auch rund 70 andere Masterstudierende auf ihre Abschlussprüfungen vor. Egal, ob sie Klassik, Dirigieren, Komposition oder Jazz studieren: Für alle ist die Musik etwas, das sie rund um die Uhr fordert und ausfüllt. Musik zu studieren, das bedeutet nicht nur unzählige Unterrichtsstunden pro Semester etwa in Musiktheorie, Blattlesen oder Improvisation zu absolvieren und täglich mit dem Instrument oder der eigenen Stimme zu üben. «Das Einlassen auf echte künstlerische Leidenschaft, aber auch Selbstdisziplin ist es, das den Musikerberuf ausmacht. Ein Studium muss dies voll unterstützen», sagt Michael Kaufmann, Direktor des Departments Musik.
Vor Publikum auftreten – so oft wie möglich
Zum Musikstudium gehören auch regelmässige Auftritte vor Publikum – sei es in Hochschulensembles, mit eigenen Bands oder solo. «Manche Studierende stehen so mehrmals pro Monat auf der Bühne und sammeln dadurch jede Menge Live-Erfahrung», sagt Kaufmann.
Das Abschlusskonzert, das alle Absolventinnen und Absolventen am Ende des Studiums geben müssen, ist Highlight und Prüfung zugleich. Vor Publikum und einer fünf- bis siebenköpfigen Jury müssen sie zeigen, was sie während ihrer Studienzeit – in der Regel drei Bachelor- und zwei Master-Jahre – gelernt haben. «Im Bereich Jazz dauert so ein Konzert etwa 40 Minuten, in der Klassik je nach Instrument bis zu einer Stunde», erklärt Kaufmann. In der Jury sitzen neben hochschulinternen Expertinnen und Experten auch externe Berufsmusikerinnen und -musiker. «Sie beurteilen die Studierenden nach technischen, stilistischen und künstlerischen Kriterien. Entscheiden ist letztendlich aber auch der individuelle Ausdruck der Darbietung.»
Üben, üben, üben
Für ihr Abschlusskonzert proben die jungen Musikerinnen und Musiker teilweise bis zu sechs und mehr Stunden pro Tag. Hinzu kommen Übungen zur Körperwahrnehmung und zur Performance, denn: «Auch der Umgang mit dem Lampenfieber und das professionelle Auftreten wollen gelernt sein», sagt Kaufmann.
Elian Frei hat ihre eigenen Tricks, der Nervosität Herrin zu werden: «Dann lasse ich frühere gelungene Konzerte vor meinem inneren Auge ablaufen. Mit dieser positiven Emotion gehe ich auf die Bühne.» Und Demian Coca Guzman ergänzt schmunzelnd: «Sorgen mache ich mir eigentlich nicht. Die Komposition steht und ich fühle mich gut auf das Konzert vorbereitet. Hauptsache, es erscheinen alle zur letzten Probe.»
Der grosse Auftritt steht bald an: Elians Abschlusskonzert ist am 31. Mai 2019 in der Jazzkantine Luzern, Demians am 6. Juli 2019 im Theater Pavillon Luzern.