Aus der Traum: Die 30. Winteruniversiade, die am 11. Dezember 2021 in Luzern hätte eröffnet werden sollen, wurde aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt. Für die 1’600 Athletinnen und Athleten des zweitgrösste Multisport-Events der Welt ist es eine enttäuschende Nachricht – auch für Luisa Waser und Andrea Hofstetter. Die beiden HSLU-Studentinnen hätten an der Winteruniversiade als Teil des Schweizer Eishockey-Teams gerne gezeigt, was sie draufhaben.
«Eiskunstlaufen wurde mir zu langweilig»
Andrea Hofstetter kam über Umwege zum Eishockey: «Ich habe früher vom Bandenrand aus meinem Bruder zugeschaut. Ich fing dann aber ganz geschlechterkonform mit Eiskunstlaufen an». Nach sechs Jahren wurde es ihr zu langweilig. «Ich wollte die Schnellste sein», erinnert sich die Innerschweizerin. Heute spielt die 25-Jährige mit grosser Leidenschaft für den EHC Sursee, in der zweithöchsten Liga der Frauen. Ironie des Schicksals: Gerade ihre Fähigkeiten vom Eiskunstlaufen entschieden damals, welche Position sie künftig spielen würde. «Ich kann sehr gut rückwärtsfahren, ein Plus als Verteidigerin!»
Andrea Hofstetter studiert im dritten Semester Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Sozialpädagogik. Auch zu ihrem Studium kam sie über Umwege: Die gelernte Schneiderin verlor rasch die Freude an ihrem Beruf, merkte, dass sie gerne Menschen begleiten möchte und stiess auf die Sozialpädagogik und die Hochschule Luzern. «Mir gefällt am Modell der HSLU, dass ich mich spezialisieren und ich im dritten Jahr meinen Stundenplan sehr flexibel zusammenstellen kann. Ideal, um mein zeitintensives Hobby weiterhin pflegen zu können», sagt Andrea Hofstetter.
Derzeit absolviert sie im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum in einer Institution für suchterkrankte Männer. Ein sehr fordernder Berufsalltag. «Wie nie zuvor merke ich derzeit, wie gut mir das Eishockeyspielen tut. Ich kann dabei sehr viel Energie tanken. Mein Team baut mich auf, wenn ich mal einen schlechten Tag habe.»
Den Sport zum Beruf machen: keine Option
Obwohl Luisa Waser von klein auf Eishockey spielt und ihre ganze Familie dem Sport leidenschaftlich frönt, eine Karriere als Profispielerin kam für sie nie in Frage. «Es war nie mein Traum, eines Tages vom Eishockey leben zu können», sagt die Engelbergerin. In der Schweiz sei dies praktisch unmöglich. Luisa schiesst mittlerweile als Stürmerin beim SC Reinach in der höchsten Schweizer Liga, in der Women’s League, ihre Tore. Lohn gäbe es da so gut wie keinen. «Für mich stand meine Ausbildung und ein mögliches Studium immer im Vordergrund.» Sie absolvierte das Wirtschaftsgymnasium und entschied sich für Business Administration an der Hochschule Luzern, um später in den verschiedensten Bereichen und Branchen arbeiten zu können. Ihr ist dennoch sehr wichtig, dass sie nebst dem Studium weiterhin Eishockey spielen kann. «Ich mag die Geschwindigkeit, das Planen der Spielzüge mit meinen Mitspielerinnen und natürlich den Moment, wenn ich ein Tor schiesse und sich die ganzen Anstrengungen auszahlen.» Der Standort der Hochschule Luzern ermöglicht Luisa Waser, ihr intensives Hobby weiter betreiben zu können.
Allenfalls klappt es dann 2023 mit der Teilnahme an der Winteruniversiada. Luisa Waser hat sich fest das Ziel gesetzt, für die Austragung in den USA wieder in den Kader gewählt zu werden. Für Andrea Hofstetter ist heuer leider die letzte Chance für die internationale Bühne gewesen: Mit ihren 25 Jahren gehört sie zum ältesten zugelassenen Jahrgang und wird bei der nächsten Ausgabe nicht dabei sein. Andrea Hofstetter sieht es positiv: «Das wichtigste beim Eishockey ist für mich der Spass. Und solange ich den habe, werde ich weiterspielen, egal wo.»