Mit vollem Einsatz gegen die Krise

«Wie können wir helfen?» Studierende der Hochschule Luzern, Mitarbeitende, Ehemalige und Projektpartner trieb diese Frage um. Wir stellen hier einige Lösungen vor.

Einsatz für andere macht den Himmel blauer

Vermittlung von IT-Infrastruktur
Ein Computer für drei Kinder – was noch zu Jahresbeginn kein Problem war, stellt eine Familie heute plötzlich vor riesige organisatorische Herausforderungen. Hier setzten die Überlegungen des Wirtschaftsinformatik-Studenten Tobias Schär an, als er merkte: «Ich bin in der jetzigen Situation enorm privilegiert. Es ist Zeit, etwas weiterzugeben.» Er baute die Plattform «wir-lernen-weiter.ch» auf. Hier vermittelt er Computer, Bildschirme, USB-Sticks und alles was auf einer IT-Ebene hilft, mit der Corona-Krise zurechtzukommen. Vor Augen hat er dabei nicht nur Familien, sondern auch beispielsweise Lehrlinge, die möglicherweise keinen Computer und ein schmales Budget haben. Wer ein überschüssiges brauchbares Gerät daheim hat, kann es spenden. Wer etwas braucht, kann für sich selber oder auch für andere anfragen – also zum Beispiel eine Flüchtlingsbetreuerin für einen Flüchtling oder ein Lehrer für eine Schülerin, deren Familie anonym bleiben möchte. Tobias Schär setzt die Computer neu auf, trägt die wichtigsten Details und Anweisungen zum Gerät zusammen und schickt sie auf eigene Kosten weiter. Einzige Bedingung für die Empfängerinnen und Empfänger: Für die Spender soll ein Bild des Objekts im neuen Zuhause erstellt werden, damit danach ein Spenderzertifikat mit neuem Verwendungsort entsteht. Dieses wird danach an die Helfer weitegeleitet. Bisher hat Tobias Schärer mit den Leitern von drei Schulhäusern gesprochen. Bereits aus diesen drei Gesprächen wurde ein Bedarf ich zweistelliger Höhe ersichtlich.
Wer hat ein Gerät zu vergeben? Wer braucht eines oder kennt jemanden, der eines braucht? Das Anmeldeformular ist einfach auszufüllen, Anfragen werden regelmässig beantwortet.

wir-lernen-weiter.ch

Unterstützung brauchen – Unterstützung finden
Studierende von vier Hochschulen haben gemeinsam eine Online-Plattform eröffnet, in der sich Hilfesuchende und -anbietende auf einfache Weise finden können; ob es ums Einkaufen für gefährdete Personen geht, um Unterstützung für Kinder bei Schulaufträgen oder um Hilfe beim Einrichten der IT-Infrastruktur zu Hause. Im Unterschied zu anderen Plattformen, die jetzt entstehen, sind die Angebote nicht kostenlos. Die Höhe legen die Anbietenden fest, Mindestbetrag ist 10 Franken. Janna Lichtsteiner, die an der Hochschule Luzern Business Administration studiert, sagt dazu: «Nicht alle fühlen sich wohl, wenn sie längere Zeit gratis Hilfe in Anspruch nehmen. Und nicht alle Studierenden können sich neben dem Studium über Wochen hinweg Einsätze umsonst leisten. Wir möchten aber etwas aufbauen, das für die Dauer der Krise trägt.»
studup.ch

Teilen als Überlebenshilfe
Sharing ist nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für KMU ein Thema; das Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR der Hochschule Luzern hat vor einigen Wochen ein Projekt dazu gestartet. Dank der spontanen Hilfsbereitschaft von zwei Projektpartnern trägt es bereits jetzt unerwartete Früchte: companymarket.ch und KMU Digitalisierung GmbH wollen KMUs helfen, die Corona-Krise zu überstehen. Sie haben deshalb eine bestehende Plattform vorübergehend um das Angebot «Share It» ergänzt und bieten gratis einen Marktplatz an, auf dem sich KMUs finden und während der Krisenzeit gegenseitig unterstützen können. Zum Beispiel: Eine Eventagentur ist für die nächsten Wochen lahmgelegt. Ein Online-Lebensmittelanbieter hat nicht mehr genügend Ressourcen für die Auslieferungen. Die Mitarbeitenderinnen und Mitarbeiter der Agentur organisieren jetzt temporär keine Veranstaltungen, sondern nützen ihre Fahrzeuge im Auftrag des Lebensmittelanbieters.
companymarket.ch/shareit/

Jetzt bezahlen, später einkaufen
Michael Derrer, Dozent an der Hochschule Luzern und Unternehmer, hat eine Initiative gestartet, die die Wirtschaftshilfemassnahmen von Bund und Kanton für KMU ergänzen soll. Ziel ist es, dass Unternehmen liquide bleiben, bis sich die Situation normalisiert. Deshalb hat er das Projekt solidarguthaben.ch lanciert. Auf der Plattform bieten Unternehmen Gutscheine an, welche die Kunden nach dem Ende der Zwangspause bei ihnen einlösen können. Im Gegenzug gewähren sie einen Rabatt auf ihr Produkt oder ihre Dienstleistung, dessen Höhe die Anbieter selber festlegen können. Ob Massage, Wein oder Kinderkleider – die Plattform gibt den Geschäften eine Chance zu Überleben und den Kundinnen und Kunden Vorfreude.
solidarguthaben.ch

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