«Meine Bienen sind meine Haustiere. Ich hege und pflege sie, so oft ich kann», sagt die 28-Jährige, die in der Nachbarschaft wohnt. Wöchentlich kontrolliert sie, ob genug Nahrung vorhanden ist, die Königin Eier gelegt hat und die Bienen gesund sind. Die Leidenschaft für die geflügelten Schützlinge liegt in der Familie: Ihre Schwester züchtet seit Jahren Bienen. «Ich selbst bin ein Neuling im Kreis der Bienenkenner und muss deshalb noch viel lernen», so Jasmin Schilliger. Deshalb macht sie derzeit den eidgenössischen Imker-Grundkurs. Aber mit der Imkerei ist es wie beim Fussball: «Es gibt verschiedene Philosophien und kontroverse Diskussionen – von der richtigen Bienenart bis zum richtigen Honigstreichen auf dem Brot», sagt Schilliger. «Ich gebe mein Bestes und kann jederzeit meine Schwester zu Rate ziehen.» Ein Bienenvolk mitten in der Stadt – funktioniert das? «Die Stadt bietet ideale Bedingungen, denn die Bienen finden Futter auf Balkonen, in Parks oder im nahegelegenen Wald», so Schilliger. Zudem gebe es keine Monokulturen. Auch der Betrieb an der Hochschule wird nicht tangiert: «Die Bienenstöcke sind weit weg von den Studierenden. Nur ein Hauswart, der gleich nebenan wohnt, hat wohl mal eine Biene mehr auf dem Balkon.» Apropos Hauswarte: «Sie sind Naturfreunde wie ich und stehen mir tatkräftig zur Seite». Im Gegenzug sorgt sie dafür, dass sämtliche sicherheitsrelevanten Auflagen eingehalten werden. Wenn weiterhin alles gut geht, wird sie auf nächstes Jahr ihre Bienenvölker verdoppeln können. «Und wer weiss, vielleicht gibt es dann den ersten Hochschul-Honig?», sagt Jasmin Schilliger mit einem Augenzwinkern.
Die Bienenkönigin
Sie ist Herrin über 20’000 Bienen mitten in der Stadt Luzern: Jasmin Schilliger, Wirtschaftsstudentin und passionierte Hobby-Imkerin. Ihre Bienenkästen stehen auf einem der Dächer der Hochschule.

Text: Mirjam Aregger
Bild: Hochschule Luzern
Veröffentlicht: 10. Oktober 2018