Andy Abgottspon: Ein Magier in der digitalen Welt

Mit seiner Plattform «Hazu» will Andy Abgottspon die Online-Welt von Grund auf neu gestalten. Sie macht den Informatik-Absolventen der HSLU nun zum Mann der Stunde, denn «Hazu» ist für Fernunterricht bestens geeignet. Und: Er und sein Team stellen sie Schulen bis zum Sommer gratis zur Verfügung.

Andy Abgottspon

In ausserordentlichen Zeiten braucht man Weitsicht, Durchhaltevermögen und den Mut zu ungewöhnlichen Massnahmen. Andy Abgottspon aus Visp hat diese Eigenschaften. So stellte der Informatik-Absolvent der Hochschule Luzern seine Cloud-Plattform «Hazu» für Lehrerinnen und Lehrer kurzentschlossen bis zum Sommer gratis zur Verfügung. «Wir wollen einfach rasch und unbürokratisch unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten», sagt er.

Sondereffort für Ausnahmesituation

Die Plattform «Hazu» eignet sich für Firmen und Verbände, um Projekte voranzutreiben oder Veranstaltungen zu organisieren. Im Moment jedoch besonders wichtig: Sie ist auch ein gutes Arbeitsinstrument für Schulen, zur Vorbereitung von Präsenzunterricht – oder eben auch für E-Learning und Fernunterricht. Nach dem Beschluss des Bundesrats, sämtliche Schulen der Schweiz zu schliessen, krempelten Abgottspon und sein Team die Ärmel hoch: «Wir verschanzten uns vier Tage in einem Chalet und erstellten zig neue Vorlagen für den Unterricht, um den Neueinsteigern die Arbeit mit Hazu zu erleichtern», erzählt Abgottspon. Dabei half es, dass ein Teammitglied ein erfahrener Pädagoge ist und von der Primarschule bis zur Fachhochschule schon auf allen Stufen unterrichtet hat. Auch ein Wirtschaftspartner und weitere Teammitglieder – so der Leiter des operativen Geschäfts und Andy Abgottspons Schwester, die Übersetzerin ist – konnten wertvolle Tipps geben.

Plattform Hazu, verschiedene Ansichten

Grossprojekt im Wallis

«Hazu» ist japanisch und bedeutet «Wie es sein sollte». Damit zielt Andy Abgottspon auf die gesamte digitale Welt. Sie sei noch viel zu sehr nach dem Vorbild der analogen aufgebaut, sagt er. «Der Brief wurde zum E-Mail, die Hellraumprojektor-Folie zur Power Point-Präsentation und so weiter. Hätte man bei Null angefangen, wäre man nie auf diese komplizierten Lösungen gekommen.» Man müsse sich zuerst Gedanken über Computerprogramme machen, anstatt von den Ideen und Inhalten auszugehen und gleich loszulegen. Mit seiner Plattform will er deshalb nichts weniger, als die Online-Welt von Grund auf neu entwerfen.

Neben internationalen Unternehmen konnte Abgottspon auch verschiedene Schweizer Bildungsinstitutionen von Hazu überzeugen. So startete im Herbst 2019 das grossangelegte Bildungsprojekt «Wallis 2030». Dabei absolvieren Oberwalliser Schulen im Rahmen des Lehrplans 21 fünf Module zum Thema «Tourismus» und testen auch gleich zukunftsträchtige Arbeitsmethoden – viele dieser Schulen arbeiten dabei mit Abgottspons Plattform.

Mehrere Hundert Neuanmeldungen

Seit dem Bundesratsentscheid läuft das Telefon von Andy Abgottspon heiss. Seine Mailbox quillt über. Innert weniger Tage haben sich mehrere hundert Klassen neu bei Hazu angemeldet. Es trudeln nicht nur Nachfragen bei ihm ein, sondern auch zahlreiche Dankesmails und SMS, über die er sich sehr freut. Trotzdem wünscht sich der Jungunternehmer, dass die Tage bald wieder normaler werden, damit auch wieder mehr Zeit bleibt für seine zahlreichen Hobbies – darunter Helikopterfliegen. Im Moment müssen diese ganz hinter der Informatik zurückstehen.

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