4’700 Kilometer über Hügel wandern, durch Sümpfe stampfen und Flüsse durchqueren: Romy Bacher reiste 2021 zu Fuss von Luzern ans Nordkap. Schon da zeigte sich die Leidenschaft der Obwaldnerin für nachhaltiges Reisen. Noch während ihres Abenteuers bewarb sie sich auf eine Stelle beim Schweizer Tourismus-Verband (STV) als Projektmanagerin Nachhaltigkeit und führte das erste Bewerbungsgespräch mitten im Schwarzwald – mobilem Internet sei Dank. Beim zweiten Gespräch war sie noch keine 24 Stunden zurück in der Schweiz.
Ihre Bewerbung war erfolgreich: Heute leitet sie sogar den Bereich und verfolgt in ihrem Beruf das ambitionierte Ziel, den Tourismus in der Schweiz nachhaltiger zu machen. Für diesen Job braucht die 32-Jährige nicht nur ihren eisernen Willen, sondern auch unternehmerisches Geschick. Letzteres lernte sie während ihrem Studium an der Hochschule Luzern – zuerst im Bachelor Tourismus, dann im Master Business Development.
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Partnerschaften zahlen sich im Tourismus aus
Während ihrer Ausbildung knüpfte sie viele Kontakte und arbeitete bereits in verschiedenen touristischen Betrieben. Bis heute pflegt sie ihr Netzwerk, baut es kontinuierlich aus und profitiert davon. Denn: «Schon damals realisierte ich, wie wichtig Partnerschaften in diesem Bereich sind. Ohne diese kommt man im Tourismus nicht weit.»
Eine dieser Partnerinnen ist heute ihre ehemalige Hochschule. Im Auftrag des STV betreuen Romy Bacher und ihr Team in Zusammenarbeit mit ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte sowie mit Schweiz Tourismus das Nachhaltigkeitsprogramm «Swisstainable». Dieses ermöglicht es Betrieben und sogar ganzen Destination, sich als nachhaltig zu klassifizieren und so ihre Anstrengungen sichtbar zu machen. Es sei ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiges Reisen in der Schweiz, sagt Bacher.
«Nachhaltiger Tourismus ist mehr als nur eine umweltfreundliche Anreise.»
Romy Bacher
Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten
Der HSLU bleibt Romy Bacher in einer weiteren Sache treu: Heute lehrt sie als Gastdozentin in ihrem alten Hörsaal. Die Erfahrungen und Sichtweisen aus ihrer Arbeit in der Praxis gibt sie dort an Studierende weiter. Ihr sei es wichtig, die vielseitigen Auswirkungen des Tourismus aufzuzeigen: «Nachhaltiger Tourismus ist mehr als nur eine umweltfreundliche Anreise. Die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit dürfen wir auch in unserer Branche nicht vergessen.» Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man mit kleinen Schritten beginnen.
Den Weg der kleinen Schritte hat Romy Bacher auf ihrer langen Wanderung ans Nordkap erlebt. «Gestartet bin ich mit 13 Kilogramm Gepäck. Am Ende habe ich mich auf 6.5 Kilogramm beschränkt. Da merkt man schnell, was man wirklich braucht», sagt sie. Mit leichtem Gepäck, den richtigen Kontakten und Werkzeugen sowie einem klaren Ziel vor Augen gehe es schneller vorwärts. Etwas, dass sie auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit an ihre Mitmenschen und die vielen Partner im Tourismus weitergeben möchte.