Das Hi-Fi-Eldorado der Zentralschweiz liegt im Luzernischen Kriens, genauer im HörRaum der Hochschule Luzern. Fast 11’000 Schallplatten und 18’5000 CDs sind hier in schlichten Wandregalen aufgereiht: von Jazz über Volksmusik und Pop bis Klassik. In der Raummitte lädt ein Kreis aus marineblauen Sesseln zum Sitzen ein. Mannshohe Lautsprecher flankieren das Arrangement, das tönende Herz des Zimmers.
Fan des HörRaums ist Valentin Gloor, Direktor des Departements Musik der Hochschule Luzern. «Ein derart konzentriertes Hörerlebnis und hochqualitatives Sound-Equipment ist absolut einmalig», sagt er. «Wenn ich hier Aufnahmen höre, fühle ich mich wie mitten in einem Orchester oder einer Band.»
Am 2. September können Interessierte selbst in den Sesseln des HörRaums Platz nehmen: Der Raum ist eine von zahlreichen Attraktionen am «Kampus-Fest». Alle Institutionen des Kampus Südpol öffnen an diesem Tag ihre Tore, auch das Departement Musik. Besucherinnen und Besucher erwarten zudem Führungen durchs Areal, Konzerte und Schnupperkurse sowie DJ- oder Tanzworkshops.
Sounderlebnis der Extraklasse
Der HörRaum der Hochschule Luzern hat genau einen Zweck: Musikhören in der bestmöglichen Tonqualität. Er wurde 2020 im Neubau des Departements Musik auf dem Kampus Südpol in Betrieb genommen.
Der HörRaum ist schallisoliert und verfügt über eine leistungsstarke Surround-Anlage. Nutzerinnen und Nutzer des Raums können darauf neben Schallplatten und CDs auch Musik von Streamingdiensten abspielen.
Ein Grossteil der Schallplatten stammt aus der Sammlung Mario Gerteis. Der 2016 verstorbene Musikkritiker und Publizist stiftete zudem die Infrastruktur des Raums.
Bei Musik-Studierenden und -Dozierenden ist der HörRaum sehr beliebt. Unter anderem findet hier Unterricht statt, in welchem die Musik verschiedener Aufnahmen verglichen wird, sowie Plattenabende.
Musikalische Nachbarschaft
2008 eröffneten das Luzerner Theater, die Musikschule Luzern und das Kulturhaus Südpol den gemeinsamen «Kampus» an der Arsenalstrasse in Kriens. 2020 zogen das Departement Musik und das Luzerner Sinfonieorchester nach. In unmittelbarer Nachbarschaft haben sich inzwischen weitere Kulturinstitutionen niedergelassen, darunter das «Haus der Instrumente». Über 800 Musikinstrumente zählen zu dessen Sammlung.
Aus der räumlichen Nähe erwächst fachliche Zusammenarbeit. So planen das Haus der Instrumente und die HSLU gemeinsame Formate. Angedacht sind studentische Arbeiten im Bereich Instrumentengeschichte sowie Instrumentenbau-Praktika für Studierende. Eine Kostprobe dieser Kooperationen gibt es auch am «Kampus-Fest»: Das Haus der Instrumente leiht den HSLU-Studierenden Instrumente aus seiner Sammlung für ein Barockkonzert.
Zahlen und Fakten zum Kampus Südpol
- Gründung 2008 (Einzug Luzerner Theater, Musikschule Luzern, Kulturhaus Südpol); Erweiterung 2020 (Einzug Hochschule Luzern – Musik, Luzerner Sinfonieorchester)
- Partnerinstitutionen in unmittelbarer Nachbarschaft: Musik Hug AG, Haus der Instrumente, WERFT – Das Probehaus
- Anzahl Mitarbeitende: 400
- Anzahl öffentlicher Veranstaltungen pro Jahr: über 700
- Veranstaltungsbesucherinnen und -besucher pro Jahr: über 50’000
- Anzahl Aufführungssäle: 14 Säle (Kapazitäten für 40 bis 600 Personen) plus eine Aussenbühne
- Anzahl Musikschülerinnen und -schüler sowie Studierende und Kursteilnehmende: ca. 1’650
- Anzahl Produzierende und Gastkünstlerinnen und -künstler pro Jahr: ca. 2’000
- Gastronomieangebot: zwei Bistros, eine Bar, eine Buvette
Musik auf Weltklasse-Niveau für alle
Ziel sei es, den Kampus Südpol als kulturelles Herz der Region zu etablieren, wie Departementsdirektor Gloor erläutert. «Wir wollen den Kampus national und international als Ort für eine umfassende musikalisch-kreative Biografie positionieren». Hierzu gibt er ein Beispiel: Ein Kind besucht den Musikunterricht an der Musikschule Luzern, absolviert danach ein Musik-Studium an der HSLU und spielt schliesslich als Mitglied des Luzerner Sinfonieorchesters im Orchesterhaus.
Das «Kampus-Fest» ist das erste gemeinsame Projekt aller Kampus-Institutionen. «Wir haben schon viel früher einen Anlass für die Bevölkerung geplant, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht», so Valentin Gloor. Umso wichtiger ist für ihn, dass das Fest nun realisiert werden kann. «Wir machen damit Kultur für alle zugänglich und zeigen gleichzeitig, dass wir Qualität auf Weltklasse-Niveau bieten.»