Mathias Müller: Engagement für sauberere Meere

Gelegenheiten am Schopf packen – so die Devise des HSLU-Absolventen Mathias Müller. Der gelernte Elektroinstallateur nutzte die Chance während seines Bachelorstudiums, um einen kleinen Beitrag gegen die weitere Verschmutzung der Meere zu leisten. Das Thema Umwelt und Energie lässt ihn seither nicht mehr los. Mittlerweile ist er für ein Master-Studium an die Hochschule Luzern zurückgekehrt.

Mathias Müller

Sich als gelernter Elektroinstallateur für ein Bachelorstudium in Maschinentechnik zu entscheiden, ist unüblich. «Viele Stromer gehen in die Elektrotechnik», weiss HSLU-Absolvent Mathias Müller. Der heute 31-Jährige entschied sich 2013 aber bewusst anders. «Die Themen Thermodynamik, Umwelt und Energie interessierten mich mehr als das ‘Elektrische’.»

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Mathias Müller wächst naturnah auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Sins im Aargauer Freiamt auf. Eine Bürolehre sei für ihn nach der obligatorischen Schulzeit nicht in Frage gekommen, ans Gymnasium hätte er auch nicht gewollt, etwas Handwerkliches musste es sein. «In meiner Lehre beschäftigte ich mich viel mit Fragen der Stromgewinnung, bastelte ein Wasserrad und baute als Abschlussarbeit ein Schiff mit Antrieb», erinnert sich Müller. Das Thema Wasser wird ihn auch in seinem weiteren Berufsleben begleiten.

Schon im Studium mit einem Fuss in der Industrie

Im Rahmen seiner Industriearbeit kommt Mathias Müller in Kontakt mit der Nidwaldner Firma Sigrist-Photometer AG. Das Unternehmen produziert hochwertige optische Messgeräte, die unter anderem in den Bereichen Wasser, Lebensmittel und Verkehr zur Anwendung kommen. «Frachtschiffe unterliegen strengen Richtlinien, wenn es darum geht, das Waschwasser ihrer Abgasreinigungsanlagen ins Meer zu leiten», erklärt Müller. Die Industriearbeit damals sollte klären, wie die vielen bereits vorhandenen Messgeräte der Sigrist genutzt werden können, um ein einziges Messgerät für die Überwachung des Waschwassers auf Ölspuren, Trübung, pH-Wert und Temperatur zu entwickeln. «Ich dachte mir, das klingt spannend und zudem kann ich einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.» Schnell zeigte sich das Potenzial für solch ein Messgerät und aufbauend auf seiner Industriearbeit schrieb Mathias Müller dann auch seine Bachelorarbeit und konnte so weiter zur Entwicklung des künftigen «ScrubberGuard» beitragen.

«In meiner Lehre bastelte ich ein Wasserrad und baute als Abschlussarbeit ein Schiff mit Antrieb.»

Mathias Müller, Absolvent der Hochschule Luzern

Nahtloserer Übergang in die Arbeitswelt

«Für viele beginnt am Ende des Studiums die Suche nach einer passenden Anstellung. Doch ich hatte Glück und konnte nahtlos bei Sigrist anschliessen», erzählt der Maschineningenieur. Er wurde für ein halbes Jahr befristet angestellt, um dem Projekt «Schub zu geben». Der befristete Vertrag ist längt passé und der Aargauer arbeitet seit nun über fünf Jahren als Ingenieur für den Nidwaldner Betrieb in Ennetbürgen. Die erste Auslieferung des «ScrubberGuards» erfolgte 2018. 2020 wurde das Messgerät von der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. «Ein tolles Gefühl», wie Müller bestätigt. Einen bleibenderen Eindruck hat bei ihm aber etwas anderes hinterlassen: das Messgerät im Einsatz zu erleben. «Während der Versuchsphase mit dem Prototyp hatte ich die Möglichkeit, drei Tage auf einem finnischen Frachter zu verbringen», erzählt er. All die Abläufe auf einem Frachter, die Besatzung und die Stimmung hätten ihn sehr fasziniert. «Typisch Finnen hatten sie sogar eine Sauna. Bei Sonnenaufgang auf dem Meer zu sein, ist einfach unbeschreiblich.»

Erneut Lust, den Horizont zu erweitern

Mathias Müller gefällt es, dass er in einem für die Industrie eher kleinen Betrieb arbeitet. Dadurch seien seine Aufgaben sehr vielfältig. Er erfahre zudem viel Unterstützung von seinen Arbeitskollegen und Vorgesetzten. Und auch Verständnis, dass er derzeit ab und an etwas von seinen Aufgaben abgeben muss: Im vergangenen Jahr begann er an der Hochschule Luzern berufsbegleitend den Master of Science in Engineering (MSE) in Energie und Umwelttechnik. «Für die Dauer des Studiums kann ich mein Pensum auf 50 Prozent reduzieren. Mein Arbeitgeber kommt mir da sehr entgegen. Das ist nicht selbstverständlich», merkt Müller mit Nachdruck an. Die geografische Lage der Hochschule Luzern zwischen Wohn- und Arbeitsort mache es ihm zusätzlich einfach, Studium und Beruf gut zu vereinbaren.

«Auf dem finnischen Frachter hatte es sogar eine Sauna.»

Mathias Müller, hat an der HSLU einen Bachelor in Maschinentechnik abgeschlossen

Der 31-Jährige stellt sich gern neuen Herausforderungen, Neues lernen macht ihm Spass. «Im Studium behandeln wir spannende Themen, die ich nun dank meiner Berufserfahrung besser einordnen und verstehen kann», erläutert Müller. «Der Master erlaubt es mir zudem, mein Profil weiter zu schärfen.» Was aber nach dem Abschluss kommt, lässt er bewusst noch offen. «Ich habe ein paar Ideen, aber keinen konkreten Plan», meint er lachend. Einerseits sei er derzeit noch tief im Studium drin. Andererseits sei für ihn ein Studium genau auch dazu da, seinen Horizont zu erweitern und auf neuen Themen zu stossen, die man vorher nicht auf dem Radar hatte. «Ich bleibe offen für Möglichkeiten, die sich mir in Zukunft bieten werden.»

Zur Person

Mathias Müller (*1991) schloss 2016 sein Bachelor-Studium in Maschinentechnik an der der Hochschule Luzern ab. Derzeit absolviert er den Master of Science in Engineering (MSE) in Energie und Umwelttechnik. Der gelernte Elektroinstallateur arbeitet seit 2016 als Ingenieur bei der Sigrist-Photometer AG in Ennetbürgen NW. 2020 wird die Firma für ihr Messgerät «ScrubberGuard», an dem Mathias Müller seit seiner Industriearbeit entscheidend mitarbeitet, mit dem Innovationspreis der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ ausgezeichnet. Mathias Müller lebt in Sins AG.

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