Arbeiten zwischen Bett, Küche und Kinderzimmer

Prof. Sibylla Amstutz ist Innenarchitektin. Die Frage, was ein gutes Büro ausmacht, ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte. Was sagt die Büroexpertin zum unfreiwilligen Homeoffice?

Tipps fürs Homeoffice

Die Corona-Krise hat viele Menschen unvorbereitet ins Homeoffice gezwungen. In den sozialen Medien waren Bilder zu sehen mit Computern auf Waschmaschinen, in Betten oder prekär auf Schemeln und Bücherstapeln balancierend. Expertinnen und Experten gaben nützliche Tipps, wie man die Arbeitsdisziplin beibehält: Die normale Tagesstruktur so weit als möglich aufrechterhalten, sich nicht im Pyjama an den Computer setzen, auf eine gute Trennung von Arbeit und Freizeit achten, Erreichbarkeit klar kommunizieren und im Team einen virtuellen Ersatz für den Kaffeeklatsch finden.

Mittlerweile hat sich so etwas wie Alltag eingestellt. Der improvisierte Arbeitsplatz wurde ausgebaut, die Bücherstapel ersetzt, die Expertentipps wenigstens teilweise beherzigt. Aber normal fühlt sich die Situation noch nicht an.

Klare Trennung von Arbeit und Wohnen
Oft liegt der Fokus der Homeoffice-Tipps darauf, wie man das heimische Büro möglichst optimal zum Laufen bringt. Für Sibylla Amstutz ist es aber genauso wichtig, wie die Wohnung weiterhin ein Daheim bleibt und nicht einfach als Störfaktor wahrgenommen wird. Einfach ist das nicht – insbesondere, wenn der Partner oder die Partnerin ebenfalls Wohnungsraum als Büro beansprucht und gleichzeitig die Kinder einen Ort zum Lernen brauchen und unterhalten sein wollen. «Idealerweise gibt es für das Büro einen separaten Raum, der vom Wohnraum abgetrennt ist», sagt Amstutz. Wo dies nicht möglich ist, rät sie, sich die Mühe zu machen, am Abend den Computer vom Ess- oder Küchentisch abzuräumen und die Wohnung wiederherzustellen.

Vier Tipps von Sibylla Amstutz und ihrem Team nach drei Wochen Selbsttest:

Ortswechsel im Kleinen

Wenn man schon daheim arbeiten muss, dann kann man das Potenzial der Wohnung auch ausschöpfen und für verschiedene Tätigkeiten unterschiedliche Orte auswählen. Um zu lesen oder Mails zu beantworten eignen sich Sofa oder Sessel. Für Meetings und konzentriertes Arbeiten ist ein Tisch empfehlenswert; wenn es einen separaten Ess- und Schreibtisch gibt, kann man Meetings am Esstisch durchführen und den Schreibtisch zum Ort der Konzentration erklären. Dies bringt nicht nur den Vorteil, dass einem durch die Mini-Ortswechsel die Decke weniger schnell auf den Kopf fällt. Gerade diejenigen, deren temporäres Büro ergonomisch suboptimal ist, vermeiden es dadurch auch, zu lange in der gleichen ungünstigen Haltung zu sitzen.

Für Privatsphäre sorgen

Nicht jeder will, dass die Kolleginnen und Kollegen bei einem Meeting durch die Computerkamera Einblick in die privaten vier Wände erhalten – oder wenigstens nur selektiv. Bei Meetings mit Video deshalb auf den Hintergrund achten oder digitale Angebote zu Hilfe nehmen. Einige Anbieter für Videoanrufe bieten die Möglichkeit, digital einen Hintergrund einzuschalten (wobei dies unterschiedlich gut funktioniert). Innerhalb der Familie oder WG kann ein zeitweiliger, klar angekündigter und definierter Rückzug für Entlastung sorgen.

Den richtigen Platz für den Bildschirm finden

Wer den ganzen Tag am Bildschirm arbeitet, sollte darauf achten, dass dieser bestmöglich platziert ist. Steht er vor dem Fenster, wird man geblendet, sobald die Sonne scheint; steht er vor der Wand, bieten sich dem Blick keine Erholungsmöglichkeiten in die Weite. Zudem empfinden die meisten Menschen es als unangenehm, nicht zu sehen, wenn sich jemand nähert. Das Innenarchitektur-Team empfiehlt deshalb, so zu sitzen, dass die Blickrichtung parallel zum Fester geht. Mit einer leichten Kopfdrehung kann man so zwischendurch den Blick nach draussen schweifen lassen.

Natur als Inspiration

Die Bilder unten in diesem Beitrag stammen von Innenarchitektur-Studierenden. Gleich zwei zeigen: Natur wird als inspirierend empfunden. Wenn das Wetter nicht mitspielt oder kein Balkon zur Verfügung steht, kann man es auch umgekehrt machen: Natur in Form einer Pflanze oder von Frühlingszweigen aus dem Wald in der Nähe des häuslichen Arbeitsplatzes aufstellen und das Wachsen und die Veränderung beobachten.

Studierende eines Moduls zum Thema Büroplanung haben ihr eigenes Homeoffice fotografiert. Dabei zeigt sich, dass auch im Homeoffice Aussicht und Licht eine wichtige Rolle spielen.

Interessiert?

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