Die Liebe zum Essen begleitet Manuel Dubacher seit jeher. Sie und sein Flair für Naturwissenschaften waren der Grund, weshalb sich der heute 43-jährige Obwaldner nach der Matura für ein Studium der Lebensmittelwissenschaften an der ETH Zürich entschied. Ein möglicher Berufsweg war Berufsschullehrer. Doch soweit kam es nie. «Nach Abschluss des Höheren Lehramtes wollte ich zuerst selbst praktische Erfahrungen sammeln, bevor ich mein Wissen weitergebe», sagt Dubacher rückblickend.
Insgesamt vier Jahre war er danach für die Migros Industrie im thurgauischen Bischofszell tätig. Gestartet als Produktionsassistent fand er sich bereits im Alter von 27 Jahren unerwartet als Bereichsleiter in einer Führungsrolle wieder. «Ich wurde ins kalte Wasser geworfen», erzählt Dubacher. «Mein damaliger Vorgesetzter fiel wegen eines Burn-outs aus und ich leitete plötzlich eine Abteilung mit 180 Mitarbeitenden.»
Aus dieser Zeit kennt er auch seine heutige Arbeitgeberin, die bio-familia AG, eine Lieferantin der Migros Industrie. Die bio-familia AG produziert seit über 65 Jahren in Sachseln im Kanton Obwalden Müesli. 1959 wurde unter dem Markennamen «familia» das erste Birchermüesli auf den Markt gebracht. Heute ist das Unternehmen die Nummer 1 im Schweizer Knuspermüesli-Markt.
In kurzer Zeit von der Fach- in die Führungsrolle
Der Wechsel von der Migros zu bio-familia liegt nun 13 Jahre zurück. Seit Juli 2023 teilt er sich die Leitung des Unternehmens. Sein Start in diese Co-CEO-Position erfolgte in einer herausfordernden Phase. «Wir haben die Führung von bio-familia in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage übernommen. Es ging darum, finanzielle Stabilität zurückzugewinnen und gleichzeitig die Innovationskraft zu stärken», sagt Dubacher.
So mussten die beiden sogleich einschneidende Entscheide treffen und Ende November letzten Jahres einige Kündigungen aussprechen. Kein leichtes Unterfangen für den ehemaligen Produktionsleiter, kannte er doch nach über einem Jahrzehnt im Betrieb alle Mitarbeitenden persönlich: «Das war sehr schwierig für mich. Ich trug zudem zwei Seelen in meiner Brust: Die eine sah die Menschen und bisherigen Strukturen, die ich selbst mitaufgebaut hatte und nun infrage stellen musste und die andere wusste um die unternehmerische Verantwortung, die ich nun innehabe.»
Neue Sichtweisen und Selbstführung
Das unternehmerische Wissen hat sich Manuel Dubacher in den vergangenen Jahren sukzessive angeeignet, sei dies im Rahmen von internen Schulungen, aber auch von externen Weiterbildungen. «Technisch bin ich versiert, aber die betriebswirtschaftlichen und strategischen Aspekte fehlten mir. Ich wollte diese Lücken schliessen, um als Führungskraft ganzheitlicher zu agieren», erklärt Manuel Dubacher.
Er entschied sich daher für den Executive MBA an der Hochschule Luzern. Bereits früher absolvierte er den CAS Leadership; diesen ebenfalls schon an der HSLU. Der CAS sei für ihn ein Türöffner gewesen, sagt Dubacher. «Ich fand ihn sehr inspirierend und praxisnah. Den Austausch unter den Mitstudierenden habe ich sehr geschätzt.» Deshalb war für ihn klar, dass er den Executive MBA ebenfalls an der HSLU machen möchte. Zudem spielte die räumliche Nähe eine zentrale Rolle, um Arbeit, Weiterbildung und Familienzeit unter einen Hut bringen zu können. Der EMBA war für den heutigen Co-CEO mehr als nur eine berufliche Weiterbildung. «Neben den betriebswirtschaftlichen und auch methodischen Inhalten hat mich vor allem das Thema Selbstführung stark geprägt. Ich habe gelernt, mich selbst und meine Entscheidungen besser zu hinterfragen und zu reflektieren», sagt er.
Selbst immer noch Lernender
Die Weiterbildung bereitete Manuel Dubacher nicht nur auf seine aktuelle Rolle vor, sondern half ihm auch, einen offenen Blick auf die Zukunft zu bewahren. «Die Lernkurve bleibt steil, und das ist gut so», sagt er. Man müsse bereit sein, sich ständig weiterzuentwickeln. Und dies tut er unter anderem durch sein Engagement für den Executive MBA.
Im Rahmen dessen Strategiemoduls berichtet er aktuell pro Jahrgang während zwei Lektionen von seinen Erfahrungen aus der Praxis, welche Herausforderungen ihm in Bezug auf Strategieumsetzungen begegnet sind und wie er diese gelöst hat. «Dies ist sehr bereichernd, da ich mich selbst nochmals reflektiere und überlege, was ich wieso genau getan habe oder heute mache», sagt Co-CEO Dubacher. «Die Fragen der Studierenden sind sehr lehrreich.»
Manuel Dubacher ist daher noch nicht am Ende seiner Lernreise angelangt. So gerne er seine Erfahrungen teilt, in die Lehre zieht es ihn nach wie vor nicht. «Ich schätze mein aktuelles Berufsumfeld sehr und habe hier noch einiges vor.»