Ausstellung: 54 Verwandlungen

Meist nützt man die Passerelle auf dem Campus Horw nur, um von einem Gebäude ins andere zu hasten. Im Dezember lohnte es sich, dort für einmal zu verweilen und die 54 Installationen zu betrachten – die Kreationen der Erstsemestrigen im Fachbereich Bau.

Ausstellung auf der Passerelle des Campus Horw.

Die Passerelle auf dem Campus Horw wurde zum Ausstellungsareal.

Auf dem Campus Horw leuchtet und glitzert, klingelt und tutet es. Auf der langen Passerelle stehen 54 Objekte in Reih und Glied, die sich alle auf irgendeine Art und Weise verwandeln können. Ausgelöst wird die Veränderung meist durch die Passantinnen und Passanten, indem sie zum Beispiel eine Kurbel drehen oder eine Tür öffnen. Hinter den Ausstellungsobjekten stehen die rund 250 Erstsemestrigen der Studienrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen sowie Gebäudetechnik | Energie. «Baut einen Wandler», lautete ihre Aufgabe – etwas, das sich auf einen bestimmten Impuls hin verwandelt. Alles Weitere war der Kreativität der interdisziplinär zusammengesetzten Teams überlassen.

Die Fassade lässt sich in eine Sitzbank oder in vieles mehr verwandeln.
Zieht man die Holzstäbe heraus, wird aus der Fassade nach Belieben zum Beispiel eine Sitzbank oder eine Tisch. «Mutatio» heisst dieser Wandler.
Petflaschen in Eis. Das Eis wird schmelzen, der Plastik bleibt.
Was aussieht wie Blumen, sind Petflaschen. Was aussieht wie Eis, ist tatsächlich Eis, das im Verlauf der Tage schmelzen wird. Im Gegensatz zu den Petflaschen.
«Netwörking» verwandelt sich, je nachdem, wer die beheizte Sitzfläche gerade zum Netzwerken nützt.
«Netwörking» heisst dieser Wandler. Er verwandelt sich, je nachdem, wer die beheizte Sitzfläche gerade zum Netzwerken nützt.
Styroporelemente und CDs bewegen sich im Wind, daneben stehen Stifte, mit denen Betrachtende beides nach Lust bemalen können.
Styroporelemente und CDs bewegen sich im Wind.
Die Spielwand verändert sich mit jedem Zug.
Die Spielwand verändert sich mit jedem Spiel das gewählt und mit jedem Zug, der gemacht wird.

Gecoacht von den Dozierenden machten sich die Erstsemestrigen an die Arbeit. Sie entwickelten Ideen, verwarfen sie wieder, zeichneten, probierten aus, trafen Entscheidungen und bauten schliesslich ihre Wandler. Sie nützten dafür nicht nur klassische Materialien wie Holz, Metall oder Glas, sondern nahmen auch mal Gelatine, CDs oder Waschmittel zu Hilfe. Der Experimentierfreude waren keine Grenzen gesetzt.

Wie macht man aus einer zweidimensionalen Fläche einen dreidimensionalen Raum? Im geschlossenen Zustand scheint die Türe ins Nichts zu führen.
Im geschlossenen Zustand scheint die Türe ins Nichts zu führen.
Öffnet man die Türe, führt sie in eine geheime Bar. «Speakeasy» heisst die Installation, nach den versteckten Bars aus der amerikanischen Prohibitionszeit.
In der (fast) zweidimensionalen Fläche versteckt sich eine Bar.
Styroporelemente und CDs bewegen sich im Wind, daneben stehen Stifte, mit denen Betrachtende beides nach Lust bemalen können.
Styroporelemente und CDs bewegen sich im Wind.
Auf Knopfdruck bewegt sich die Folie und verbreitet Weihnachtsstimmung.
Auf Knopfdruck bewegt sich die Folie, die Muster zaubern Weihnachtsstimmung auf die Passerelle.
Der «Origami Flasher» wird aufgebaut. Der Stoff öffnet und schliesst sich auf Zug an einem Seil hin.
Der «Origami Flasher» wird aufgebaut. Wenn er fertig ist, wird sich der Stoff auf Zug an einem Seil hin öffnen und schliessen.

Die grossen Themen des Bauens im Kleinen

«In der Aufgabenstellung des Kontextmoduls Bau geht es für die Erstsemestrigen natürlich noch nicht darum, mit Fachwissen zu brillieren», sagt Christian Zimmermann, Modulverantwortlicher. Die Aufgabe, die neben dem Unterricht etwa 80 Stunden in Anspruch nimmt, dient vielmehr einer spielerischen Annäherung an die grundlegenden Themen des Bauens, wie Raum, Form, Funktion oder Konstruktion und Nachhaltigkeit – so gehörte es auch dazu, die CO2-Equivalenzwerte zu berechnen und möglichst tief zu halten. Teamarbeit wird in dem Projekt so gut eingeübt wie Recherchieren und Dokumentieren. «Die Resultate sind von Jahr zu Jahr wieder von neuem überraschend und zeugen von der Freude am gemeinsamen Entwickeln», sagt Zimmermann.

«Medusa» heisst dieser poetische Wandler. Die gleichnamigen Meerestiere dienten als Inspiration.

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