Volksmusik ist populär: Nicht nur in ländlichen Regionen, sondern ebenso im urbanen Umfeld sind Ländler und Alphorn in den letzten Jahren vermehrt zu hören. Die Hochschule Luzern setzt in ihrer Ausbildung und in der Forschung seit Jahren neben Jazz und Klassik einen Fokus auf volkstümliche Musik: Seit 2009 wird im Bachelor of Arts in Music ein Schwerpunkt in instrumentaler Volksmusik angeboten. Hier haben seitdem fast 20 Studierende einen Abschluss erlangt. «Sie sind gefragte Pädagoginnen und Pädagogen an Musikschulen oder stehen als Musiker beispielsweise mit dem Hackbrett oder dem Schwyzerörgeli auf der Bühne», sagt die bekannte Schweizer Jodlerin und Gesangspädagogin Nadja Räss, die den Bereich Volksmusik an der Hochschule Luzern seit September 2018 leitet. Es sei ein konsequenter Schritt gewesen, neben der bisherigen instrumentalen Ausbildung neu das Hauptfach «Jodel» anzubieten, so Räss.
Breites Jodel-Repertoire: von urchig über klassisch bis modern
Das Angebot richtet sich an jene, die bereits ein musikalisches Vorwissen mitbringen und auch schon Jodelerfahrung haben. Ziel des Studiums ist die Befähigung, Jodel auf verschiedenen Schulstufen zu unterrichten. Dafür ist in der Regel nach dem dreijährigen Bachelor-Studium ein Master in Musikpädagogik nötig. «Es ist uns daher wichtig, unseren Studierenden eine fundierte stimmtechnische Ausbildung und ein sehr breites Repertoire zu vermitteln – vom urchigen Schweizer Naturjodel über den klassischen Jodel-Gesang bis zu ganz modernen Varianten», betont Räss. Entscheidend hierbei seien eine sehr gute technische Beherrschung des Jodel als ‹Hauptinstrument› sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit den verschiedensten Stilen und Klangfarben. Neben der Stimmbildung und der Körperarbeit stehen zudem andere Fächer auf dem Stundenplan wie Musiktheorie, Musikgeschichte, Blattlesen oder Improvisation.
Die Leidenschaft zum Beruf machen
Derzeit besuchen acht Studentinnen den neuen Jodel-Unterricht bei Nadja Räss – vier von ihnen im Hauptfach, drei im Nebenfach und eine im Vorkurs. Eine der Hauptfach-Studentinnen ist Dayana Pfammatter aus dem Kanton Wallis. Sie jodelt seit ihrer Kindheit und dirigiert seit einiger Zeit einen Jodelchor in ihrer Heimat. «Als ich erfuhr, dass man im Rahmen des Volksmusik-Studiums in Luzern das Hauptfach Jodel belegen kann, war mir sofort klar, dass dies das Richtige für mich ist», so Pfammatter. Die 26-Jährige plant, nach dem Bachelor-Abschluss noch den Master in Musikpädagogik zu absolvieren. «Ich möchte meine Leidenschaft zum Beruf machen und später als Gesangsdozentin arbeiten», sagt Pfammatter.
Bis es soweit ist, haben sie und die anderen Jodel-Studierenden viele Gelegenheiten, das Erlernte vor einem Publikum zu zeigen: bei regelmässigen Auftritten mit dem studentischen Volksmusik-Ensemble «Alpini Vernähmlassig» oder bei der einmal monatlich stattfindenden «Stubete» der Hochschule Luzern (Termine: siehe Kasten).