Welchen Effekt hat das Erlernen eines Instruments auf die persönliche Entwicklung von Kindern? Wie wirkt sich das gemeinsame Musizieren in einer Klasse auf das Miteinander und den Zusammenhalt aus? Diesen und weiteren Fragen geht das Projekt «Klassenmusizieren in Luzern» nach. Es wird gemeinsam vom Kulturportal Schule & Kultur im Kanton Luzern (Schukulu) und der Hochschule Luzern durchgeführt und ist mit Beginn des neuen Schuljahres Ende August gestartet.
Im Rahmen des Projektes erhalten vier Primarklassen in Buchrain, Emmenbrücke und Reussbühl während der kommenden zwei Jahre einen speziellen Musikunterricht: Die rund 80 Kinder erlernen im Klassenverband ein Blasinstrument und haben somit die Möglichkeit, gemeinsam zu musizieren, nachhaltig Freude an Musik zu entwickeln und ihrem Umfeld die Bedeutung von musikalischer Bildung aufzuzeigen.
Die Hochschule Luzern koordiniert und unterstützt die beteiligten Lehrpersonen mit ihren Klassen und begleitet das Projekt wissenschaftlich. Suse Petersen, Projektleiterin seitens der Hochschule erklärt: «Unser Ziel ist es, das komplexe Zusammenspiel von Sozial- und Lernverhalten zu evaluieren. Wir gehen davon aus, dass das Musizieren einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Kinder haben wird und unter anderem gemeinsame Erfolgserlebnisse das Miteinander stärken.»
Grösste Hürden: Einkommen und Bildung
Daten des Bundesamts für Statistik zeigen, dass bei der musikalischen Erziehung in der Schweiz grosse Ungleichheiten bestehen – der Zugang hängt ab vom Einkommen, der Bildung und der Herkunft der Eltern. Albin Bieri vom Kulturportal Schukulu sagt: «Wir haben für das Projekt daher bewusst Schulen ausgewählt, an denen besonders viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund unterrichtet werden.» Für das Projekt werden zwei Musiklektionen pro Woche eingesetzt. Unterstützt werden die Klassenlehrpersonen dabei jeweils von einer Musiklehrperson.
Bevor es ans eigentliche Notenlesen und Üben geht, müssen sich die Schülerinnen und Schüler für eines der zur Verfügung gestellten Blasinstrumente entscheiden. Sie können diese nicht nur ausgiebig testen, sondern werden auch im sorgsamen Umgang damit geschult – schliesslich dürfen sie die Instrumente auch zum Üben mit nach Hause nehmen.
Empfehlungen für künftige Projekte
Das Forschungsteam der Hochschule Luzern wird in regelmässigen Abständen Interviews und Tests mit den Kindern und ihren Lehrpersonen durchführen. Zudem werden weitere fünf Klassen aus Horw und Kriens mit ähnlichen Projekten in die Evaluation einbezogen und mit Klassen ausserhalb des Projektes verglichen. Die Ergebnisse der Evaluation münden in Empfehlungen für zukünftige Klassenmusizierprojekte.
«Wie die Kinder mit der Musik wachsen, das werden nicht nur die Beteiligten selbst erfahren. Die Klassen werden im Verlauf der zwei Jahre im kleineren oder grösseren Rahmen auftreten», sagt Suse Petersen.