Lernen nach dem Baukastenprinzip mit Short Advanced Studies

Die Arbeitswelt verändert sich rasant und mit ihr die Anforderungen an Weiterbildungen. Short Advanced Studies SAS der Hochschule Luzern sind kompakte, praxisnahe Formate. Mehrere SAS können dabei zu einem Certificate of Advanced Studies CAS ausgebaut werden – ganz individuell.

Frauen im Gespräch und am Laptop

In einer Welt, die sich ständig wandelt, sind lebenslanges Lernen und der schnelle Erwerb neuer Kompetenzen unverzichtbar. Am Freitag in der Weiterbildung etwas Neues entdeckt, am Montag die Umsetzung als Projekt im Betrieb angepackt – so das Wunschszenario vieler Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden. Praxisnahe Weiterbildungen sind daher gefragt und mit ihnen auch immer kompaktere Formate, die in kurzer Zeit einen fokussierten Kompetenzerwerb ermöglichen und nicht viel Geld kosten. «Die in der Schweiz etablierten Certificates of Advanced Studies CAS mit ihren bis zu 20 Unterrichtstagen sind für einige zu zeitintensiv», sagt Sebastian Huber, Leiter Weiterbildung am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Eine Alternative können nun sogenannte «Microcredentials» bieten, kurze spezialisierte Lerneinheiten für den gezielten Kompetenzerwerb. An der HSLU werden sie unter dem Namen Short Advanced Studies SAS angeboten.

Short Advanced Studies SAS: Microcredentials der HSLU

Das Konzept der kurzen Lerneinheiten ist nicht neu. Bekannt sind sie unter den Namen Seminare oder Kurse. Neu ist aber, dass bei vielen dieser kurzen Lerneinheiten die bereits etablierten Kreditpunkte, sogenannte ECTS-Credits, erworben werden können. Mit der Einführung der Short Advanced Studies SAS hat die Hochschule Luzern ein neues, HSLU-weites Weiterbildungsformat geschaffen. Jedes SAS ist ein in sich geschlossenes, vollständiges Angebot, das mit Leistungsnachweis, Zertifikat und mit bis zu neun ECTS-Credits abgeschlossen wird. Damit sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass sie an umfangreichere CAS angerechnet werden können. Aktuell bietet die HSLU über alle Fachrichtungen hinweg knapp 40 solcher SAS an.

Short Advanced Studies (SAS)

SAS vermitteln in einem kompakten Format aktuelles Fachwissen und berufsspezifische Kompetenzen. Da sie einen Umfang von maximal neun ECTS-Credits haben, lassen sie sich besonders gut mit Berufstätigkeit oder Betreuungsarbeit verbinden. SAS sind hochwertige Weiterbildungen, die an CAS angerechnet werden können. Es sind «Microcredentials» der Hochschule Luzern.

Von der Theorie direkt in die Anwendung

Eines dieser Angebote hat Stefan Joss absolviert. Er ist Manager Corporate Publishing bei der Suva und entschied sich für das SAS «Creation and Distribution in Content Marketing». Stefan Joss arbeitete viele Jahre in der internen Kommunikation und wollte sich als neuer Verantwortlicher für das Suva-Kundenmagazin gezielt im Bereich Content Management weiterbilden und Kontakte knüpfen – aber ohne ein ganzes CAS zu absolvieren. «Der grösste Mehrwert war, dass ich für den Leistungsnachweis das Gelernte gezielt am Beispiel der Suva anwenden konnte», sagt Joss. Sein Vorgesetzter, Marcel Hauri, Teamleiter Storytelling & Redaktion, ergänzt: «Kompakte, leistungsorientierte Kurse wie SAS sind eine attraktive Alternative für Arbeitgeber, weil sie weniger finanzielle sowie personelle Ressourcen beanspruchen.» Stefan Joss sieht SAS zudem als gute Startpunkte, um sich danach selbst oder anhand weiterführender Angebote in Themenbereiche zu vertiefen.

CAS Kompetenzportfolio

Mit den neuen Short Advanced Studies entstanden Kurzprogramme, die sich dank Kreditpunkten zu etablierten Weiterbildungsabschlüssen kombinieren lassen. Für viele gibt es definierte CAS, an die sie sich anrechnen lassen. Die Hochschule Luzern macht hier aber auch noch einen mutigen Vorstoss, wie Sebastian Huber erläutert: «Mit dem CAS Kompetenzportfolio können Teilnehmende sehr unterschiedliche und fachübergreifende SAS kombinieren und so ein für sie massgeschneidertes Certificate of Advanced Studies CAS im Umfang von 15 ECTS erwerben.» Im Rahmen eines Erstgesprächs mit der Programmleitung vereinbaren die Teilnehmenden dabei ein individuelles CAS-Lernziel, woraus sich das Portfolio an geplanten SAS und die Abfolge der Teilnahmen ableitet. CAS-Teilnehmende besuchen dann die vereinbarten SAS-Programme, bevor das Abschlussmodul folgt. Dieses besteht aus einem Reflexionsbericht, der von einer Online-Selbstlerneinheit zu wissenschaftlichem Arbeiten sowie einem Coachingtermin mit einer Expertin oder einem Experten begleitet wird.

CAS Kompetenzportfolio – Weiterbildungen flexibel und modular kombinieren

Mehrere Short Advanced Studies lassen sich in einem individuellen CAS Kompetenzportfolio bündeln. Mit dem CAS-Abschluss erhalten die Teilnehmenden Zugang zu weiterführenden Weiterbildungen wie einem Diploma of Advanced Studies DAS oder einem Master of Advanced Studies MAS.

Individuell zugeschnittener Weiterbildungsabschluss

Yannick Lehmann, Performance Marketing Manager bei der Schweizerischen Post, nutzte genau diese Flexibilität. Er kombinierte drei SAS zu einem CAS in Content Strategy and Marketing. «Mir kam es entgegen, dass ich mir einen eigenen CAS zusammenstellen und so ein für mich stimmiges Paket schnüren konnte», sagt Lehmann. Als Spezialist im Paid-Media-Bereich wollte er sich für die weitere berufliche Karriere gut aufstellen und sein Profil mit neuen Kompetenzen in der digitalen Marktbearbeitung abrunden. So entschied er sich für die drei SAS «Transformation Process in Marketing», «Marketing Automation» und «Data Driven Content Marketing». «Ich hatte das Glück, dass zeitgleich mit meinen SAS intern gerade Projekte anstanden, in denen ich mein neues Fachwissen einbringen konnte», sagt Lehmann. Sebastian Huber von der HSLU ist überzeugt, dass Microcredentials wie die SAS auch die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhten. «Mit SAS und dem CAS Kompetenzportfolio schaffen wir einen flexiblen Bildungsweg, der sich den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden anpasst – und nicht umgekehrt.»

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